Ein Sommer in Italien! Was für ein Traum. Sommer – Sonne – Strand und bestes Essen. Pure Erholung, romantische Sonnenuntergänge, exotische Cocktails, Pizza, Granita und amore… Pah! Das ist was für Touristen. Wir hingegen wagen uns den kompletten August und September ins piemontesische Nirgendwo und rücken mit Kind und Kegel und einem bis unters Dach vollgepackten Kombi bei den Schwiegereltern an. Für zwei Monate. Um nichts zu tun außer den kids beim Wachsen zugucken. Doch es sollte anders kommen…
Das süße Nichtstun…
Meermangelswegen kann man im Piemont nicht bräsig am Strand liegen. Das wäre mir auch viel zu viel Aufwand: Strandtasche packen, alle eincremen, Sonnenschirm aufspannen, Handtuchrevier verteidigen, aufpassen dass der Große nicht ertrinkt und der Kleine nicht vertrocknet, den Sand aus dem Bikini raushalten… neinnein, ich wollte in unserer zweimonatigen Auszeit genau das tun, was Carlos Eltern seit der Rente machen: dolce far niente – das süße Nichtstun. Ich wollte auf bunten Plastikstühlen im Hof sitzen, mir den Hintern breitsitzen und mich nur bewegen, um dem Schatten hinterherzuziehen.
Urlaubsstress statt dolce far niente
Aber nein! Mein Mann hatte andere Pläne. Statt dolce fare niente arbeitete er einen zwei-Monats-Plan aus. Wir gingen zwei Mal die Woche zum Markt um uns durch die gesamte klassische piemontesische Küche zu kochen (und zu fressen), veranstalteten opulente BBQs, gingen zwei Mal die Woche zum Markt, besuchten kleine Wurst- und Käsereien in der Gegend, probierten uns durch das Sortiment piemontesischer Winzer und waren zu Gast auf diversen Sagre.
Schlaraffenland Piemont
Eine Sagra ist eine kleine Feier der lokalen Küche. In den Dörfern und Städten in Ligurien, Toskana und Piemont reiht sich von August bis Oktober ein Fressfestival ans andere. Hierbei wird jeweils die lokalen Spezialitäten gefeiert. Das kann seltsame Auswüchse annehmen wie die Sagra della Trippa (trippa sind Kutteln) und Auf unserer Sagre-Tour besuchten wir unter anderem das Cocco Wine in Cocconutto (ja, der Ort heißt tatsächlich so), das Sagra della Sagre in Asti und DAS Ess-Event überhaupt, den fünftägige Salone del Gusto in Turin. Nebenbei kochten wir zentnerweise Feigenmarmelade, legten Auberginen ein, verarbeiteten kiloweise Haselnüsse zu 95%iger Haselnusscreme und besuchten Unmengen von Verwandten und Freunden. Ihr seht, das Motto des Piemonturlaubs war ESSEN! GUT ESSEN, OFT ESSEN, VIEL ESSEN.
Letztendlich wurde mein Hintern also doch breiter – allerdings nicht vom faul rumsitzen auf dem schwiegerelterlichen Hof im Schatten, sondern vom unbequemen Sitzen im Auto, eingequetscht zwischen zwei Kindersitzen. Auch das ein oder andre Kochevent, die Fressfestivals, Weinchen, Salami und Käse mögen zu dem breiteren Hintern beigetragen haben.
Dolce far niente – das mach ich dann also doch eher daheim.
Bei Salat und Mineralwasser.
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